Spinnen mit der Handspindel ?

Allgemeines

Wenn man die Gewänder in den Museen betrachtet, muß man sich immer vor Augen halten, was es für einen Aufwand bedeutet, Kleidung herzustellen. Um weben zu können, muß man erst einmal einen Faden haben. Das dürfte einleuchtend sein. Ebenso daß es noch keine modernen Maschinen gab. Das Spinnrad wurde erst 1000 n. Chr. in China erfunden. Dieses setzte sich erst um etwa 1200 n. Chr. auch in Europa durch. Zuvor hatte man nur die Handspindel gekannt !

Das Spinnen mit der Handspindel brachte den Leuten früher auch Vorteile:
  • Man konnte eine Handspindel mit einfachsten Mitteln selber herstellen.
  • Man ist bei der Arbeit mit der Handspindel nicht ortsgebunden, wie das bei einem Spinnrad der Fall wäre (man kann überall und sogar im Gehen spinnen)
  • Die Technik ist mit Geduld zu erlernen, wenn man das Prinzip verstanden hat.

Spinnen, was ist das überhaupt ?

Unter dem Begriff "Spinnen" versteht man das Verdrillen einzelner Fasern zu einem langen Faden. Verdrillt man zwei oder mehr Fäden miteinander, so heißt dieser Vorgang zwirnen. Erst durch das Spinnen und Zwirnen entsteht also aus den vorbereiteten Fasern der Faden, der dann zum Nähen, Sticken oder Weben verwendet werden kann.

Allergie gegen Schurwolle

Wer eine Allergie auf Schurwolle hat, kann auf pflanzliche Rohstoffe ausweichen. Pflanzliche Rohstoffe sind Flachs und Baumwolle. Letzteres ist für die Wikingerdarstellung nicht authentisch.

Als Anfänger eignet sich in erster Linie Flachs. Flachs wurde normalerweise auf den besten Böden angebaut, denn nur so erntete man einen Flachs mit feinen Fasern. Es ist also ein Rohstoff, der früher sehr teuer gewesen sein muß.

Baumwolle ist für Anfänger keinesfalls zu empfehlen, denn die Fasern sind extrem kurz. Die üblichen Handspindel aus Speckstein / Tonscheibe und Holz sind darüberhinaus auch zu schwer. Man muß also zunächst eine passende Handspindel basteln. Wie das geht, das erkläre ich in einem anderen Posting gerne.

Nicole Müller

(Ende Teil 2)